«Wir möchten Nachhaltigkeit für unsere nächsten Generationen.» - Interview mit Peter Galliker, CEO Galliker Transport AG

August 30, 2021

Galliker Transport AG - der Logistikpartner von Fresenius Kabi

Seit 2016 ist Galliker Transport AG der Logistikpartner von Fresenius Kabi. Peter Galliker, CEO Galliker Transport AG, erklärt im Interview, weshalb temperaturkontrollierte Transporte keine Erfindung der Pharmaindustrie sind, wie die Kunden von Fresenius Kabi von der Zusammenarbeit mit Galliker profitieren und wie Galliker es schaffen will, bis 2050 auf den Strassen CO2- neutral unterwegs zu sein. Die Weichen dazu sind schon gestellt.


Zum Unternehmen

Galliker Transport AG, 1918 gegründet, wird in dritter Generation geführt und ist bis heute zu 100% in Familienbesitz. Das Logistikunternehmen beschäftigt über 3000 Mitarbeitende in 21 Niederlassungen, verteilt über 5 Länder. Man hat sich auf die Geschäftsbereiche Healthcare, Food, Car und Cargo Logistics spezialisiert.

Peter Galliker überlässt das operative Geschäft der Galliker Transport AG seinen beiden Söhnen und konzentriert sich ganz auf das Thema Nachhaltigkeit. Mit Galliker Green Logistics setzt das Unternehmen auf erneuerbare Energie und nachhaltige Technologien mit dem Ziel bis 2050 CO2-neutrale Logistikdienstleistungen anzubieten. Fresenius Kabi ist Partner im Förderverein von Galliker Green Logistics und trägt so zur Reduktion des CO2-Asustosses bei.

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Fresenius Kabi: Die Galliker Transport AG ist unter anderen in der Lebensmittel-, Gesundheits- und Automobilbranche aktiv. Wie unterscheidet sich die Logistik im Bereich Healthcare im Vergleich mit der Logistik von anderen Gütern?

Peter Galliker: Als die Anforderungen von Swissmedic heraufgesetzt wurden, war das für die Pharmabranche etwas ganz Neues. Da wir aus dem Food-Bereich stammen, kannten wir bereits ähnliche Regularien und konnten auf einem bestehenden Netz aufbauen. Natürlich mussten wir uns in der Folge zertifizieren und durch Swissmedic auditieren lassen. Aber das Knowhow fürs Operative hatten wir bereits. Dadurch, dass im Pharma-Bereich mehr dokumentiert und validiert werden muss, konnten wir parallel unseren Food-Standard heben. Abschliessend erlaubt uns der hohe Qualitätsstandard beider Bereiche eine Bündelung unserer Transportgüter – so können wir beispielsweise gleichzeitig Gesundheitsgüter wie auch Lebensmittel an Spitäler ausliefern. Damit sparen wir Kilometer, was auch dem Klima zu Gute kommt.

Wie genau funktioniert diese Bündelung und welche weiteren Vorteile ergeben sich dadurch?

Wir machen ein sogenanntes Cross-Docking. Im Lager werden unsere Lieferungen nicht auf Lastwagen geladen, sondern nur vorbereitet. Von unseren 85 Healthcare-Kunden haben etwa ein Drittel ihr Lager bei uns, die anderen beiden Drittel sind Transportkunden, bei denen wir die Waren jeweils abholen und auf einer Plattform führen wir alles zusammen. So können wir diese verschiedenen Sendungen bündeln und zum Beispiel eine komplette Lastwagenladung zu einem Spital bringen. Das ist ein Vorteil für das Spital, weil die Warenannahme einfacher ist. Eine einzige, vollständige Lastwagenladung ist effizienter und weniger komplex in der Bearbeitung als viele, kleine Lieferungen.

Welche Trends in der Gesundheitsbranche beeinflussen Ihre Logistik?

Firmen überlegen vermehrt, welches ihre Kernkompetenzen sind und welche nicht. Viele kommen zum Schluss, sekundäre Dienstleistungen wie Logistik auszulagern. Und gleichzeitig die zentralen Angebote auszubauen und zu verbessern. Im Gesundheitswesen ist ein extremer Kostendruck vorhanden. Auch aufgrund dessen wollen beispielsweise viele Spitäler ihre Logistik und Lagerhaltung optimieren - was ebenfalls vermehrt zu einer Auslagerung dieser Services an Spezialisten wie ausgewiesene Logistik- und Transportunternehmen führt.

«Ware transportieren, das machen wir jeden Tag und das können wir. Aber wie bringen wir es nachhaltig hin?»

Die Galliker Transport AG setzt sich stark für Nachhaltigkeit ein und hat dafür unter anderem den Förderverein Galliker Green Logistics gegründet, in dem Fresenius Kabi Mitglied ist. Um was geht es beim Förderverein und was sind die Ziele?

Die Idee ist, dass ein Fond aus Förderbeiträgen die Mehrkosten von nachhaltigen Technologien ausgleicht und diesen damit schneller zum Durchbruch verhilft. Jeder eingehende Beitrag unserer Partner wir durch die Firma Galliker verdoppelt und in den Fond eingebracht. Diese Fördermittel werden zweckgebunden für die Unterstützung CO2-neutraler Logistikdienstleistungen verwendet. Ware transportieren, das machen wir jeden Tag und das können wir. Aber wie bringen wir es nachhaltig hin? Das ist der nächste Schritt. Wir möchten Nachhaltigkeit für unsere nächsten Generationen.

Unser Ziel ist, bis 2030 50% weniger CO2 auf den Strassen auszustossen und 2050 CO2-neutral zu sein. Da setzen wir den Fokus. Dafür müssen wir heute die Analysen darüber machen, was wir 2050 brauchen und müssen zum Beispiel schon heute die Weichen stellen, damit wir in 10 Jahren genug ökologischen Strom vor Ort haben.

Ökologische Transporte in der Luzerner Innenstadt - der Wasserstoff-LKW macht's möglich

Welche konkreten Massnahmen konnten bei Ihnen im Unternehmen bisher umgesetzt werden?

Wir verfahren nach einem Drei-Säulen-Prinzip. Erstens die Infrastruktur: Bis Ende 2021 werden wir beispielsweise alle Gebäude nur noch mit LED beleuchten und senken so den Stromverbrauch massiv. Wir sammeln Regenwasser und waschen damit die LKWs. Zudem haben wir auf jedem neuen Gebäude Photovoltaikanlagen und könnten den produzierten Strom mittlerweile bei bis zu 2000 Einfamilienhäuser einspeisen.

Nachhaltige Treibstoffe, wie Elektrizität und Wasserstoff, bilden die zweite Säule – wir fahren bereits mit beiden Möglichkeiten. Wir evaluieren zurzeit in einer Machbarkeitsstudie, ob wir in 10 bis 15 Jahren an unserem Standort in Altishofen eigenen Wasserstoff produzieren können.

Und unsere Mitarbeitenden zeichnen die dritte Säule. Wir versuchen auch in unserem Team zu fördern, dass für den Arbeitsweg Fahrgemeinschaften gebildet oder Fahrräder vermehrt genutzt werden. Zudem machen wir Eco-Drive Ausbildungskurse für unsere Fahrer. Das fängt bei jedem selber an – daher fahre ich beispielsweise einen Wasserstoff-PW.

Wo sehen Sie die Vorteile einer engen Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsindustrie und Logistik, beispielsweise in der Partnerschaft zwischen Galliker und Fresenius Kabi?

Durch unsere Grösse und die Zusammenarbeit mit Firmen im Healthcare-Bereich können wir uns laufend verbessern. Wenn einer unserer Partner eine gute Idee hat, dann profitieren alle im Netzwerk. Fresenius Kabi strebt wie wir laufend nach Optimierungen. Wir schätzen das Engagement in unserem Förderverein daher sehr. Mit den Beiträgen der Mitglieder können wir jetzt sehr schnell in neue Fahrzeuge mit Wasserstoff investieren. Das gefällt mir natürlich.

Wir danken Herrn Peter Galliker vielmals für das Interview und wünschen beim weiteren Aufbau der Galliker Green Logistics viel Erfolg.